Mit GIS, Karten und Geodaten Geographien der Hoffnung schaffen
In den vergangenen Jahren beschäftigte ich mich mit zwei großen Themen: Gegen Zerstörungen und Katastrophen kämpfen und über Zerstörungen und Katastrophen lernen. Politisch aktiv geworden bin ich mit dem Großwerden der aktuellen Klimagerechtigkeitsbewegung 2018/2019. Seitdem ist der Kampf gegen die Klimakatastrophe, aber auch gegen soziale Ungerechtigkeit und Faschismus, insbesondere in den heutigen Tagen, ein ständiger Begleiter. Ob in Lützerath oder hier in Kiel. Mit dem ersten Tag des Geographiestudiums war das Lernen über die ökologischen und sozialen Katastrophen der Gegenwart Teil meines Lebens. Denn ein großer Teil der Geographie befasst sich mit den unzähligen ökologischen und sozialen Bedrohungen, denen wir gegenüberstehen (Lawson 2007, S. 335). Und auch wenn sich nicht jede Vorlesung damit befasst hat, so war es doch immer möglich, das neu Gelernte mit den ökologischen und sozialen Bedrohungen und Katastrophen der Gegenwart zu verknüpfen. Mit GeoDatenGuerilla führe ich den Aktivismus und Werkzeuge aus dem Geographiestudium zusammen und kartiere drohende Zerstörungen und schreibe darüber, wie sich GIS, Geodaten und Karten als Werkzeuge für eine bessere Welt einsetzen lassen.
Doch trotz all der Krisen gibt es Grund zur Hoffnung. So wie die Geographie und andere Wissenschaften die (ökologischen) Bedrohungen, Katastrophen und die mit ihr verbundenen Ängste erforschen, so erforschen sie auch, wie Hoffnung entsteht und welche Werkzeuge uns zur Verfügung stehen, um Hoffnung zu schaffen. Diese wissenschaftliche Perspektive formuliert Lawson (2007, S. 335) passend: Zu unserem Überleben gehört es, die Auswirkungen der Angst zu verstehen und sie zu überwinden, indem wir hoffnungsvolle Alternativen theoretisieren und in die Tat umsetzen.
Und so finden sich wissenschaftlichen Arbeiten zu hoffnungsvollen Alternativen und ihren Praktiken unter dem Schlagwort Geographie der Hoffnung. Damit zeigt sich, dass die Geographie mehr ist, als die ökologischen und sozialen Fragestellungen, mit denen sie sich beschäftigt. Die Geografie verfügt über alle Instrumente, um Raum f ür alternative, hoffnungsvolle Visionen des sozialen, ökologischen und politischen Lebens zu schaffen
(Lawson 2007, S. 336). Ich möchte im folgenden die Geographie der Hoffnung aber nicht als wissenschaftliches Untersuchungsgebiet nutzen, sondern als Praktik verstehen, Alternativen zu unserer ungerechten Welt und damit Hoffnung zu schaffen. Da ich mich mit GeoDatenGuerilla hauptsächlich mit GIS (Geographische Informationssysteme), Karten und Geodaten in politischen Kontexten beschäftige, stellt sich die Frage, wie sich GIS, Geodaten und Karten als Werkzeug nutzen lassen, Hoffnung zu schaffen. Um dem nachzugehen, möchte ich zunächst zeigen, wie sich durch Katastrophen Möglichkeitsfenster ergeben, Hoffnung zu schaffen. Danach zeige ich die lokalen und gemeinschaftlichen Eigenschaften der Geographien der Hoffnung und schlussendlich GIS als Werkzeug der Hoffnung.